Ich mag keine Menschen, die mir Energie abziehen, indem sie von mir verlangen, dass ich ohne zu unterbrechen zuhören soll. Das ist ein weiteres Problem, das man aus der Kindheit mitgebracht hat. Man musste immer schön lieb zuhören, wenn die Erwachsenen sprachen
Dieses Problem hat man meistens mit Männern. Er setzt zum Monolog an, indem er erst einmal 20 Minuten um das Thema herum redet. Dann will er laaaangsam zum Kern kommen, dabei weiß man nach 30 Sekunden auf was er hinaus will. Aber wehe, man sagt es, dann fängt er wieder von vorne an. Nachdem er einem schon fast die gesamte Energie abgezogen hat und richtig in Fahrt kommt, versucht man durch einen kurzen Satz zur Bereicherung des Themas beizutragen. Doch man wird sofort geblockt mit dem Einwand, man könne nicht zuhören. Also versucht man sich alles zu merken, was man sagen wollte. Dadurch kann man natürlich wirklich nicht mehr richtig zuhören und am Ende hat man trotzdem alles vergessen, was man sagen wollte. Er wirft ihr Desinteresse vor, dabei ist er es, der nur seinen Senf loswerden will und an ihrer Meinung nicht interessiert ist. Sie ist interessiert, deshalb will sie ja antworten. Dieses Gejammere, dass der Mann nicht aussprechen kann, macht jedes Gespräch kaputt. Dabei will man die Gesprächsführung gar nicht übernehmen. Man will nur kurz einen Satz sagen.
Ich unterbreche einen Monolog grundsätzlich. Wenn ich das nicht mache, bin ich wahrscheinlich eingeschlafen. Ein Gespräch ist ein Dialog und wenn man mich am Sprechen hindert und nur seine Energie durch meine Aufmerksamkeit aufladen will, dann muss ich leider dazwischenquatschen. Und wem das nicht passt, der soll sich von mir fernhalten!
Zum Glück gibt es ja viele Männer, die gut kommunizieren können. Sie gehen gekonnt auf den Kommentar der Frau ein und sprechen dann einfach weiter. Oder sie lassen sich durch die Frau inspirieren und kommen dadurch zu Erkenntnissen, die sie ohne den Kommentar nicht gehabt hätten. So kann man sehr bereichernde Gespräche führen, bei denen beide einen Energiezuwachs spüren und sich verstanden fühlen.
Bei Frauen hat man eher das Mülleimer-Prinzip. Man wird so lange vollgequatscht bis es der Frau besser geht. Voller Energie geht sie ihres Weges und man fühlt sich krank und ausgelaugt, weil man ihren ganzen Müll aufgenommen hat.
Man muss sich vor solchen Menschen schützen, indem man das Gejammere sofort unterbricht und das Gespräch in eine andere Richtung lenkt. Falls das nicht zugelassen wird, muss man das Gespräch abbrechen. Jemand, der einen anderen mit seinem Müll belastet, ist sehr egoistisch. Deshalb ist es wichtig, gut für sich selbst zu sorgen und es nicht zuzulassen, dass man als Mülleimer missbraucht wird. Wirkliche Hilfe lehnen solche Menschen sowieso ab. Sie wollen ohne Rücksicht nur die Energie des anderen. Sie lehnen jede Problemlösung ab, weil dann ja das Problem verschwunden wäre. Und wie soll der Mensch dann die Energie (Aufmerksamkeit) anderer Leute bekommen, wenn er kein Problem mehr hat?
Ich kenne viele Menschen, die unter Energievampiren leiden. Sie wollen nicht unhöflich sein und lassen sich dadurch von ihrem Gesprächspartner in eine bestimmte Richtung drängen. Deshalb ist es so wichtig, immer auf die eigene Energie zu achten. Wenn man merkt, dass man während eines Gesprächs müde wird, obwohl man ausreichend geschlafen hat, ist das immer ein Zeichen dafür, dass einem jemand Energie klaut. Wenn man sprechen möchte und nicht darf und wenn man zuhören soll, obwohl man nicht will, bekommt das dem eigenen Energiesystem nicht gut. Ganz schlimm ist es in der Kindheit. Da muss man ständig seinen Mund halten und zuhören. Zum Glück hat man als Erwachsener die Möglichkeit sich zu wehren. Aber viele tun das nicht, weil sie immer noch die alten Floskeln der Eltern im Kopf haben: “Man lässt den anderen ausreden, man unterbricht nicht und wenn jemand ein Problem hat, muss man helfen.” Das kann man so lange tun, wie es einem selbst dabei gut geht. Wenn das nicht mehr der Fall ist, muss man sich erst um sich selber kümmern. Erst dann ist man wirklich in der Lage anderen Menschen eine Hilfestellung zu geben. Wenn die eigene Energie im Keller ist, ist niemandem geholfen. Und man sollte Respekt vor Menschen haben, die sagen, dass sie jetzt nicht zuhören wollen und dass sie jetzt nicht helfen können. Es ist unverschämt, Hilfe einzufordern, wenn der andere nicht will. Wirkliche Hilfe kommt aus dem Herzen und wenn es einem Menschen gut geht, will er automatisch helfen. Wenn er das nicht kann oder will, hat er selbst ein Problem, um das er sich kümmern muss. Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man nur Anerkennung bekommt, wenn man anderen hilft. Wenn man gut für sich selber sorgt, wird man schief angesehen. Dabei wäre es viel effektiver, wenn jeder gut für sich selber sorgen würde. So wie es ja auch überall sauber wäre, wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehren würde.
Ein gesunder Egoismus hat viel mit Selbstliebe zu tun. Und diese Selbstliebe ist wichtig für das Selbstbewusstsein. Jemand, der alles nur für andere tut und selbst auf alles verzichtet, ist entweder ein Heiliger oder ein Mensch, der sich selbst für unwichtiger hält als andere.
2 Kommentare
Liebe Christine, vor einiger Zeit habe ich in Ansätzen schon diesen Weg eingeschlagen, mich von solchen Leuten ( und davon hatte ich einige in meinem Umfeld ) zu trennen. Natürlich wird der Kreis von Freunden und Bekannten kleiner, aber es tut mir sehr gut. Gestärkt durch deine Worte, werde ich den Weg auch in Zukunft weiter gehen. Liebe Grüße, Detlev
Ich erkenne mich 1:1 in diesem Beitrag wieder. Bis vor nicht allzu kurzer Zeit bezog ich mein “Seelenheil” daraus, dass ich stets für andere Menschen “da” war. Ich hatte seit meiner frühesten Kindheit geglaubt, dass ich nur dann Liebe und Anerkennung verdient hätte, wenn ich Leistung erbringe. Wenn ich treudoof und brav meinen Mund halte.
Nun bin ich 43 Jahre alt und trenne mich rigoros und voller Lebenslust von Energievampiren. Ein jeder solcher bekommt nun ungefiltert und schonungslos zu spüren, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehe. Ein richtig gutes Gefühl!